Schiessanlage Langenrain, Ergänzungsbau Schiessanlage für Luftpistole 10 Meter 

Bericht/Weisung

Das Wichtige in Kürze:

Gestützt auf den Beschluss Nr. 279 des Stadtrats vom 21. August 2019 strebt die Stadt Bülach eine konsolidierte Schiessanlage für 10 m Luftpistolen an. Zusammen mit den Schiessvereinen (Pistolen und Militärschützen) und Kläusli Schneider Architekten wurde das nun vorliegende Projekt erarbeitet. Der Ergänzungsbau integriert die Schiessdisziplin für 10 Meter Luftpistolen in der Schiessanlage Langenrain an der Schützenmattstrasse. Die Luftpistolenschützen führen ihre Trainings und Wettkämpfe in der Sportanlage Hirslen aus. Der Schiesstand in der Hirslen ist für die Schützinnen und Schützen nicht mehr zumutbar. Der Ergänzungsbau umfasst nebst modernen Garderoben und sanitären Einrichtungen auch Räume für Theorie und Aufenthalt. Als Kernstück werden 8 Zielscheiben mit elektronischer Trefferanzeige installiert. Die elektronische Trefferanzeige ermöglicht eine Anlage ohne Drahtzug und somit kann der Platz zwischen den Ständen und den Zielscheiben auch für sportliche Vorbereitung der Schützen genutzt werden. Die Schiessanlage Langenrain wird durch sehr einfache und auf das Minimum gestaltete Mehrzweckräumlichkeiten aufgewertet. Es besteht die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt die Anlage, um eine Etage aufzustocken und um weitere 8 Scheiben zu ergänzen. Geheizt wird die Anlage mit einer Wärmepumpe, welche durch die Installierte PV-Anlage den grössten Teil seiner benötigten Energie selbst produziert.

Das Projekt weist in der Schlussfassung Bruttokosten von 1 015 500 Franken auf. Der Verpflichtungskredit erhöht sich indexgebunden und automatisch gemäss den Veränderungen des Baupreisindexes des Bundesamtes für Statistik, Kategorie Hochbau. Die beteiligten Vereine wurden beauftragt zu prüfen, welche Eigenleistungen ihrerseits erbracht werden können. Mit Schreiben vom 28. Februar 2022 haben die Pistolenschützen Bülach der Stadt Eigenleistungen zugesichert. Der Gegenwert beträgt 135 000 Franken. Dies ergibt Nettokosten – ohne mögliche Subventionen - von 880 500 Franken.

Ausgangslage

Im Langenrain an der Schützenmattstrasse betreibt die Stadt Bülach eine Schiessanlage mit 24 x 300 m Scheiben, 12 x 50 m Scheiben und 10 x 25 m Scheiben. Diese Anlage muss die Gemeinde für ausserdienstliche, militärische Schiessübungen gemäss der geltenden Militärgesetzgebung, sowie für die entsprechende Tätigkeit der Schiessvereine, unentgeltlich zur Verfügung stellen. Die Schiessanlage muss dem Militär für Rekruten- und Offiziersschulen sowie für WK-Einheiten des Waffenplatz Kloten/Bülach, gegen Entschädigung für Schiessübungen zur Verfügung gestellt werden. Dazu besteht eine Vereinbarung mit dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Weiter bestreiten die Schiessvereine (Militärschützen Bülach, Pistolenschützen Bülach und der Schiessverein Bachenbülach) mit rund 250 Mitgliedern ihre Wettkämpfe und Trainings, die nicht unter die Kategorie militärische Schiessübungen gehören, gegen Verrechnung im Langenrain. Die Schiessanlage Langenrain wird von anderen Gemeinden, wie Bachenbülach und Eglisau gegen Entgelt als offizielle Schiessanlage für ausserdienstliche, militärische Schiessübungen genutzt. Aktuelle Situation Seit 1975 mieten sich die Schützen für das Schiesstraining mit Luftpistolen in der Sportanlage Hirslen ein. Anfänglich standen zwei Räume mit 11 Scheiben für das Training zur Verfügung. Seit der Abtretung eines Raumes an den EHC Bülach für Garderoben im Jahre 1986, stehen nur noch sechs Scheiben zur Verfügung. Aus den nachfolgend beschriebenen Gründen besteht von Seiten der Schiessvereine der Bedarf, in absehbarer Zukunft die Disziplin Luftpistolen auf die Distanz von zehn Metern, ebenfalls in die Schiessanlage Langenrain zu verlegen. Der Zugang zur bestehenden Schiessanlage im Sportzentrum Hirslen ist nur von der Tiefgarage her möglich. Die Anlage verfügt über kein Tageslicht und keine adäquaten sanitären Einrichtungen. Eine Umkleidekabine ist nicht vorhanden und die Teilnehmenden an Trainings und Wettkämpfen müssen sich entweder in der Tiefgarage oder im Schiessstand, vor den Augen anderer Personen umziehen. Eine Geschlechtertrennung in den bestehenden sanitären Anlagen ist nahezu unmöglich. Die Durchführung von Kursen und Trainings unter dem Patronat von Jugend & Sport ist somit nicht oder sehr schlecht umsetzbar. Der bauliche und hygienische Zustand der bestehenden Anlage im Sportzentrum Hirslen ist ungenügend. Nach mehreren Wassereinbrüchen bildet sich, trotz der ausgeführten Sanierungen, mittlerweile Schimmel. Eine Gesundheitsgefährdung der Schützinnen und Schützen kann daher nicht ausgeschlossen werden. Weiter besteht in der Hirslen dringender Unterhalts- und Instandsetzungsbedarf. Der Fortbestand des Schiessstandes in der Tiefgarage ist deshalb mittelfristig nicht gesichert.

Vor diesem Hintergrund sind die Vereine mit einem Gesuch und entsprechendem Vorprojekt im März 2019 an die Stadt Bülach herangetreten und stellten damit eine Indoor-Anlage für Luftpistolen in der Schiessanlage Langenrain zur Diskussion. Mit dem Beschluss Nr. 279 vom 21. August 2019 beschloss der Stadtrat das Projekt für eine konsolidierte Indoor-Schiessanlage für Luftpistolen zu verfolgen und zeitnah in der Investitionsrechnung einzustellen. Die Gesamtkosten des Projekts sind im Investitionsprogramm mit der Nummer INV01083 eingestellt. Das vorliegende Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Ressortleitung Bevölkerung und Sicherheit sowie der Bereichsleitung Immobilien, der Bereichsleitung Wehrdienste, dem Architekten, den Schiessvereinen und den Standwarten erarbeitet. Schneider Kläusli Architekten, Bülach wurde beauftrag, das Projekt zu erarbeiten und einen Kostenvoranschlag +/- 10 Prozent zu erstellen. Projektvorteile Eine Verlegung der Luftpistolen Anlage vom Sportzentrum Hirslen in die Schiessanlage Langenrain hat den Vorteil, dass alle Schiessdisziplinen unter einem Dach ausgeübt werden und damit wertvolle Synergien genutzt werden können. Zudem ist eine Schiessanlage im Sportzentrum artfremd zu den anderen Sportdisziplinen. Deckenansicht hinter den Scheiben beim Kugelfang Ansicht Schützenstand 6 Mit der Umsetzung des Projekts können künftig Räume geschaffen werden, die einerseits den hygienischen Voraussetzungen entsprechen und andererseits die Anforderungen der heutigen Technik erfüllen. Zudem werden innerhalb des Schiessbetriebes für alle Schiessdisziplinen Synergien geschaffen. Die Schiessanlage Langenrain wird durch sehr einfache und auf das Minimum gestaltete Mehrzweckräumlichkeiten aufgewertet. Im Hinblick auf eine künftige Sanierung des Sportzentrums Hirslen entfallen zudem zusätzliche Räumlichkeiten für eine Artfremde Sportart, was wiederum ein Projektvorteil für eine Totalsanierung des Sportzentrums Hirslen ist. Mit dem vorliegenden Projekt ist es zudem künftig möglich, den Bedarf an J & S-Kurse für jugendliche decken zu können und die geplanten ESA-zertifizierten Kurse (Erwachsenensport Schweiz) durchzuführen. Diese genannten Vorteile unterstreichen den Sinn dieses Projekts.

Projektbeschrieb

Das Projekt beinhaltet einen Ergänzungsbau für Luftpistolen 10 m bei der bestehenden Schiessanlage im Langenrain. Es ist ein Flachdachgebäude in Betonbauweise geplant, das nach Südwesten ausgerichtet ist. Die Decken und Aussenwände werden statisch ausgebildet für eine spätere Aufstockung. Die Fassade wird mit Mineralwolle isoliert und mit einer vertikalen Sichtlattung aus Douglasie erstellt. Das Flachdach wird mit 1.5% Gefälle 180 mm Dämmung und zwei Lagen Bitumenbahnen abgedichtet. Das heutige Gebäude ist provisorisch vom Vetropack Areal her mit Strom und von der Swisscom erschlossen. Die Erschliessungskosten für eine eigene Stromzuleitung und Swisscom Zuleitung sind im Kostenvoranschlage enthalten. Die Anlage wird mit acht vollautomatischen Scheiben ohne Kabelzüge mit elektronischen Schussanzeigen ausgestattet. Durch den Einbau der elektronischen Scheiben ist der Schiessraum mehrfach nutzbar. Einerseits können die Standwarte ihre Arbeiten an den Zielscheiben witterungsgeschützt und im Winter im geheizten Raum ausführen, anderseits kann der Raum auch für spezifische körperliche und geistige Trainings der Schützen genutzt werden. Die Vorräume dienen als Theorieräume, Geschlechter getrennte Garderoben und sanitäre Anlagen runden das Projekt ab.